Brauwelt - Stickstoffverwendung in der Brauerei

27.08.2018 14:31
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Artikel aus der BRAUWELT, Ausgabe 33/18


Brauerei Fohrenburg in Vorarlberg / Österreich

Stickstoff findet in vielen Bereichen der Lebensmittelindustrie Anwendung, um den Verderb von Waren zu verhindern und diese frisch zu halten. In Brauereien dienen Schutzgase dazu, das Bier vor dem Alterungsprozess durch Sauerstoffeintrag zu schützen. Die österreichische Traditionsbrauerei Fohrenburg verwendete hierfür in ihren Produktions- und Abfüllanlagen bislang Kohlensäure. Nach einer Testphase setzt das Unternehmen nun auf Stickstoff. Ein Stickstoffgenerator der Firma INMATEC liefert die gewünschte Menge des Gases und trägt so zur Einsparung von Kosten im Brauprozess bei.


Bierbrauen - aufwendig und in mehreren Prozessen erfolgt

Bierbrauen - aufwendig und in mehreren Prozessen erfolgtIn Deutschland und Österreich werden jedes Jahr durchschnittlich mehr als 100 Liter Bier pro Kopf konsumiert. Die Herstellung des beliebten Getränks ist aufwendig und erfolgt in mehreren Prozessschritten, die teilweise unter Ausschluss von Sauerstoff und unter Einsatz von Schutzgasen stattfinden. So muss nach der Lagerung des Bieres jeglicher Kontakt mit Sauerstoff vermieden werden, da mikrobielle Infektionen und oxidative enzymatische Reaktionen zu Qualitätsverlust, verringerter Lagerstabilität und Verderben des Bieres führen. Daher wird das gereifte Bier nach der Lagerung unter einem Schutzgas weiterverarbeitet. Hierfür wird meistens zurückgewonnene Gärungskohlensäure verwendet. Die Kohlensäure ruft beim Einschenken das charakteristische Perlen hervor und verleiht dem gut eingeschenkten Bier seine feine Schaumkrone. In der Regel wird während der Gärung jedoch nicht genügend Kohlensäure für die weitere Verwendung als Schutzgas zurückgewonnen und so muss oftmals teures CO2 hinzugekauft werden, das in Wasser gelöst zu Kohlensäure wird. Stickstoff (N2) stellt hier eine Alternative dar. Insbesondere die Gewinnung von Stickstoff vor Ort aus der Umgebungsluft ermöglicht es, das Schutzgas in gewünschter Menge selbst herzustellen – kostengünstiger und umweltfreundlicher, da keine Anlieferung per Tankzug erfolgen muss.


Brauerei Fohrenburg in Voralberg / Österreich

Die Brauerei Fohrenburg mit Sitz in Vorarlberg produziert kohlensäurehaltige Getränke bereits seit 1881. Täglich können 145.000 Liter Bier gebraut werden. Die Leistung der Abfüllanlage pro Stunde beträgt 40.000 Bierflaschen und jährlich werden ca. 200.000 Bierfässer abgefüllt. Dabei steht für das Unternehmen neben höchster Qualität auch die Anwendung modernster Brautechniken im Vordergrund. Fohrenburg hat sich daher entschlossen, die Verwendung von Stickstoff in ihren Anlagen zu testen. Die Firma INMATEC, marktführender Hersteller von Stickstoffgeneratoren aus Deutschland, hat der Brauerei einen Stickstoffgenerator vom Typ IMT PN 1650 OnTouch mit Druckwechsel (PSA)-Technologie zur Verfügung gestellt. Hierbei durchströmt sterile Druckluft zwei mit einem Kohlenstoff-Molekularsieb gefüllte Adsorptionsbehälter. Sauerstoff- sowie Kohlendioxidmoleküle aus der Umgebungsluft werden im Sieb gebunden, während die freien Stickstoffmoleküle in den Produkttank strömen. Der trockene Stickstoff, von dem mit der Anlage bis zu 37 m³ pro Stunde gewonnen werden können, verfügt über eine Food-konforme Reinheit von mindestens 99,5% und kann nun in den verschiedensten Anwendungsbereichen bei Fohrenburger eingesetzt werden. So wird der Stickstoff zur Kopfraumbefüllung von Mischtanks, dem Betrieb der Wasserentgasungsanlage sowie zum Ausblasen des Sattdampfs nach der Sterilisation der Bierfässer und Limonadencontainer verwendet. In diesen Bereichen wird bei Fohrenburger inzwischen zu 100% Stickstoff als Schutzgas eingesetzt. In der Flaschenabfüllung werden Versuche gefahren, um mit einer auf das Bier abgestimmten Mischung von Stickstoff und CO2 die Flaschen sauerstofffrei zu spülen und vorzuspannen. Hierfür kann der Stickstoffgenerator unkompliziert an einen Gasmischer angeschlossen werden, der die Gase automatisch im gewünschten Mischungsverhältnis bereitstellt.


Nach einer erfolgreichen, mehrmonatigen Testphase hat sich Fohrenburg für den Kauf des INMATEC Stickstoffgenerators entschieden.

„Der Grundgedanke war möglichst mit einer eigenen, selbst zurückgewonnenen Gärungskohlensäure die qualitätsrelevanten Prozesse begleiten zu können und damit ein Stück weiter klimaneutral zu werden. Um dies erreichen zu können mussten möglichst viele Prozesse, die bisher mit Kohlensäure als Schutzgas begleitet wurden, auf Stickstoff als Schutzgas umgestellt werden. Die positiven Ergebnisse der Verwendung von Stickstoff in unserer Brauerei haben uns überzeugt. Stickstoff ist als Inertgas ein hervorragender Ersatz für Kohlensäure. Die Anlage arbeitet äußerst zuverlässig und hilft uns bei gleicher Qualität Kosten zu sparen." Dipl.-Ing. Andreas Rosa, Geschäftsführer Technik und Braumeister bei Fohrenburg

Der INMATEC Stickstoffgenerator IMT PN 1650 steht im Technikraum der Brauerei und ist an das Hausdruckluftsystem sowie den Gasmischer angeschlossen. Mit Hilfe modernster Remote-Control-Technologie können sämtliche Funktionen und Parameter online überwacht und gesteuert werden.

 


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Brauwelt Magazin
Brauwelt 33 2018 (PDF)

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