KTM - Mit selbsterzeugtem medizinischem Sauerstoff Kosten sparen

03.12.2019 09:27
KTM - Krankenhaus, Technik und Management
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Artikel KTM 12/2019


 

Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Prag setzt auf selbsterzeugten Sauerstoff

Medizinischer Sauerstoff wird in vielen Bereichen eines Krankenhauses eingesetzt, etwa in der Chirurgie, der Anästhesiologie oder im Entgiftungszentrum. Mittels Sauerstoffgeneratoren kann sich eine Klinik selbst unterbrechungsfrei mit Sauerstoff versorgen. Das spart Kosten – und ist weniger umweltbelastend als eine stetige Zulieferung von Bündeln oder Flaschen.

 

Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Borromäus in Prag setzt medizinischen Sauerstoff in vielen Bereichen ein. Neben der Behandlung von Hypoxie bei Drogenabhängigen im einzigen Entgiftungszentrum Tschechiens findet der Sauerstoff unter anderem auch in mehreren Operationssälen Verwendung. Den Sauerstoff stellen dabei zwei Sauerstoffgeneratoren der deutschen Firma Inmatec bereit. Dies sorgt für eine unterbrechungsfreie Sauerstoffversorgung und bringt dem Krankenhaus jedes Jahr Kosteneinsparungen in signifikanter Höhe. Das Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern liegt in zentraler Lage in Prag. Als einziges kirchliches Krankenhaus mit Akutversorgung in der Tschechischen Republik bietet es seinen Patienten sowohl ambulante als auch stationäre medizinische Versorgung. Die Sauerstoffversorgung der rund 270 Patienten spielt eine wichtige Rolle für das Krankenhaus. So kommt Sauerstoff in den Abteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Gastroenterologie, Rehabilitation, Anästhesiologie und Wiederbelebung, Radiologie und Klinische Biochemie sowie in der Nachsorge und der Palliativmedizin zum Einsatz. Ferner wird er im Krankenhaus für die Anästhesie in den Operationssälen sowie zur Beatmung der Patienten in den Krankenhaus- und Intensivbetten eingesetzt. Darüber hinaus bietet das Krankenhaus mit seinem Entgiftungszentrum für Kinder und Jugendliche eine im Gesundheitswesen der Tschechischen Republik einzigartige medizinische Versorgung. Intoxikationen verschiedener Drogen wie Amphetamine können unter anderem zu einer Bronchialobstruktion und daraus resultierend zu Sauerstoffmangel führen. Die Akutversorgung der jungen, drogenabhängigen Patienten umfasst unter anderem die Verabreichung hochreinen Sauerstoffs über Sauerstoffmasken.

Da die schnelle und kontinuierliche Verfügbarkeit von Sauerstoff über Leben und Tod entscheiden kann, hat die Sicherstellung der Sauerstoffversorgung oberste Priorität. Bis vor kurzem produzierten im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern den Sauerstoff Generatoren, die oftmals Probleme im Betrieb aufwiesen und nicht zuverlässig die nötige Reinheit lieferten. Auf der Suche nach Alternativen wurde auch die Bereitstellung über Bündel und Flaschen evaluiert. Die Anlieferung des Gefahrenguts per LKW in die Prager Innenstadt war jedoch nicht zuletzt aufgrund der hohen Zusatzgebühren keine praktikable Lösung. Das Krankenhaus entschied sich schließlich für den Test eines Sauerstoffgenerators der Firma Inmatec. Dessen Qualität und Zuverlässigkeit überzeugte die Krankenhausbetreiber, sie entschieden sich für den Generator IMT PO 3000. Weiterer Vorteil: Das Krankenhaus belastet die vielbefahrene Prager Innenstadt nicht weiter und leistet einen Beitrag für einen besseren CO2-Fußabdruck der Stadt.

Der Generator von Inmatec produziert nun im Technikraum des Krankenhauses den medizinischen Sauerstoff für alle medizinischen Bereiche. Dafür wird Luft aus der Umgebung mit Druck durch ein Filtersystem gepresst. Die somit trockene und saubere Druckluft wird im Anschluss über einen Druckregler mit dem benötigten Druck in den Ventilblock des Generators geleitet. Automatisch gelangt die Luft von hier abwechselnd in zwei mit einem Zeolithe-Molekularsieb gefüllte Adsorptionsbehälter. Diese schalten nacheinander vom Filter- in den Regenerationsmodus. Auf diese Weise werden in einem Behälter die in der Luft enthaltenen Stickstoff- und Kohlendioxidmoleküle vom Sieb adsorbiert, während das Sieb im zweiten Behälter unter Druckluftentlastung regeneriert. Der so gewonnene Sauerstoff wird in einen Produktbehälter geleitet, der gefilterte Stickstoff über ein Rohr nach draußen geführt. Dieses Verfahren, die Druckwechseladsorption (PSA: Pressure Swing Adsorption), sorgt so im Prager Krankenhaus für einen fortlaufenden Sauerstoffstrom mit einem Volumen von 5 Nm3/h. Der produzierte medizinische Sauerstoff verfügt über eine Reinheit von bis zu 95 Prozent und entspricht den Regularien der European Pharmacopoeia (Arzneibuch) für medizinische Anwendungen. Die Betriebswerte des Sauerstoffgenerators werden über zahlreiche Sensoren gemessen und digital protokolliert. Überwachung und Steuerung erfolgen über das Touch Control Panel oder remote per Computer oder Tablet. Als Back-up den Notfall stehen ein weiterer IMT PO 2350 Generator sowie vor Ort abgefüllte Sauerstoffflaschen bereit, die dann die Versorgung übernehmen.

„Mit unserer neuen Lösung zur Sauerstoffproduktion vor Ort sind wir sehr zufrieden. Neben der Sauerstoff-Verfügbarkeit spielten insbesondere die enormen Kosteneinsparungen von ca. 50 Prozent eine wichtige Rolle bei unserer Investition. Der Aufbau durch die Inmatec-Techniker verlief problemlos, und der Generator arbeitet sehr zuverlässig“, so Radek Bartos, Verantwortlicher für das Facility Management im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Borromäus in Prag.

 

Veröffentlicht in KTM - Krankenhaus, Technik + Management 12/2019


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