Stickstoff für Explosionsvermeidung in Speiseöl-Raffinerie und -Tanklager am Arabischen Golf

13.08.2020 14:29
Selbsterzeugter Stickstoff sichert Nahrungsmittelversorgung

Herrsching, 13. August 2020


Selbsterzeugter Stickstoff sichert Nahrungsmittelversorgung

Im Hafen eines Emirats an der Ostküste der arabischen Halbinsel entsteht momentan eine mehrere Hektar große Anlage zur Herstellung und Lagerung von Speiseölen und –fetten. Bei der Raffination und Lagerung entstehen leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische, die zu Bränden und Explosionen führen können. Stickstoff (N2), der in die Kopfräume der Lager- und Prozesstanks sowie die weitverzweigten Rohrleitungen gepumpt wird, verhindert dies. Dafür wird N2 in großen Mengen benötigt. Um die Versorgung mit dem Intertgas zu jeder Zeit in der richtigen Menge zu gewährleisten, wird der Stickstoff in der neuen Raffinerie mit Hilfe von zwei Inmatec Stickstoffgeneratoren direkt vor Ort hergestellt.

 

Die meisten in dem Emirat verzehrten Lebensmittel werden über Importe eingeführt. Um dieses Defizit zu beheben wurde vor einigen Jahren ein Programm ins Leben gerufen. Ziel des Programms ist es, die Lebensmittelversorgung in der Zukunft sicherzustellen. Die neue Speiseöl-Raffinerie soll künftig Speiseöle und –fette herstellen und Platz für die Lagerung großer Mengen Öl bereitstellen. Die Lage direkt am Hafen ermöglicht die Anlieferung von Vorprodukten zur Herstellung.

Bei der Produktion und Lagerung von Ölen und Fetten entstehen Dämpfe, die in Kontakt mit Sauerstoff zu Entzündungen führen können. Fette und Öle können sich in erhitztem Zustand auch ohne Zündquelle selbst entzünden. Um dies zu vermeiden werden die Produktions- und Lagerbehälter sowie die Leitungen mit dem reaktionsträgen Medium Stickstoff beaufschlagt (Blanketing). Dieses verdrängt den Sauerstoff und verhindert so effizient Entzündungen, Brände und Explosionen. Darüber hinaus wird der Stickstoff in der Flaschenabfüllung sowie bei der Tankreinigung (CIP – Cleaning in Place) verwendet. Eine weitere Anwendung von Stickstoff besteht im sogenannten „Pigging“. Hier wird ein Molch, der den Leitungsquerschnitt ausfüllt, mit Druck (Stickstoff) durch die Rohrleitungen geschickt, um diese zu reinigen, Verstopfungen zu aufzulösen und eine saubere Trennung aufeinanderfolgender Produktchargen zu gewährleisten.

Um die zahlreichen Tanks mit einer Kapazität von mehreren Millionen Litern mit einer ausreichenden Menge an Stickstoff versorgen zu können, werden in der neuen Anlage zwei Stickstoffgeneratoren von Inmatec eingesetzt. Ein IMT PNC 9920 Generator mit PSA-Technologie erzeugt hierfür 625 m3 Stickstoff pro Stunde aus der Umgebungsluft. Diese wird mit Druck in die Aktivkohlemolekularsiebe des Generators gepumpt. Die Stickstoffmoleküle werden auf diese Weise herausgefiltert und in einen Pufferbehälter mit einem Volumen von 20.000 Litern eingespeist. Der durch den PSA-Generator erzeugte Stickstoff verfügt über eine hohe Reinheit von 99,9% und wird für Blanketing und Abfüllung verwendet.

Ein weiterer IMT LNX 2050 Stickstoffgenerator mit Membrantechnologie erzeugt noch einmal 745 m3/h N2. Die Umgebungsluft wird mit Druck durch eine Membran geschickt, die aufgrund der unterschiedlichen Diffusionsgrade der in der Luft enthaltenen Bestandteile N2 herausfiltert. Der produzierte Stickstoff wird in einem Tank mit einer Kapazität von 24.000 Litern gespeichert. Der mit einem Druck von 8 bar in den Behältern gespeicherte Stickstoff hat ein Gesamtvolumen von 325.000 Litern und bietet einen Puffer für etwaige Wartungsarbeiten oder Stromausfälle. Der vom Membrangenerator erzeugte Stickstoff mit einer Reinheit von 95% wird insbesondere für die Reinigung der Tanks und Rohrleitungen verwendet. Die Generatoren und Pufferspeicher wurden gerade im Emirat angeliefert.


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